Von dem Für und Wider oder warum ich mich gegen eine Vor- und Nachsorgehebamme entschied – Sylvi.

In der vergangenen Woche schrieb Alex von ihrer Erfahrung bei der Hebammensuche und gab Tipps und Tricks, worauf man achten sollte und wo man bei uns in Krefeld eine Hebamme finden kann. Wer dies noch einmal nachlesen möchte kann dies gerne tun: Meine Hebammensuche in Krefeld

Heute möchte ich, Sylvi, von meinen Erfahrungen sprechen. Darüber, warum ich mich gegen eine Hebamme entschied und wie mir das am Ende bekam. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich eine Hebamme bräuchte und ob ich sie überhaupt haben wollte. Der Gedanke, dass jemand mehr oder weniger Fremdes regelmäßig zu uns nach Hause käme, war mir ein Graus. Zudem lasse ich mir so ungerne sagen, was ich zu tun oder zu bleiben habe oder mir generell über die Schulter blicken. Ich weiß, im besten Falle macht eine Hebamme einen großartigen Job und agiert nur mit dem Gedanken und Wunsch das Beste für das Neugeborene herauszuholen. Und dennoch fühlte ich mich einfach nicht wohl. Je mehr ich darüber nachdachte, desto unwohler wurde es mir und ich entschied mich letzten Endes gegen eine Vor- und Nachsorgehebamme. Immerhin bekamen schon seit Millionen von Jahren weibliche Lebewesen Kinder und zur Not hatte ich immer noch die werdenden Omas an meiner Seite. Irgendwie klappt es schon.

Und ja, es klappte auch irgendwie und irgendwie auch richtig gut. Ich muss zugeben, die Omas waren nicht immer eine große Hilfe, da ihr Denken und Wissen über dreißig Jahre alt war und somit ganz schön verstaubt in vielerlei Hinsicht. Und ja, auch muss ich zugeben, dass es ein paar Situationen gab, in denen ich die Kontrolle und das Wissen einer fachkundigen Hebamme geschätzt hätte und es mich beruhigt hätte. Glücklicherweise konnte ich den kleinen Mann aber bei unserem Kinderarzt in der ersten Woche ohne Probleme wiegen lassen, sodass wir beruhigt erfuhren, dass er herrlich zunahm. Und ich hatte das Glück, dass die Hebamme einer Freundin, die nur wenige Stunden nach mir ihr Kind bekam, ein paar Fragen beantwortete und mir somit einzelne Sorgen nahm. Immerhin ist man gerade bei dem ersten Kind mit vielen Situationen überfordert und auch hilflos. Man weiß ja nicht, was normal ist und bei was man sich ernsthafte Gedanken machen sollte.

Nichtsdestotrotz würde ich mich immer wieder so entscheiden. Beim zweiten Kind wird es ebenfalls keine Hebamme geben, wobei ich ja jetzt auch schon mehr Erfahrungen habe und viele Situationen selbst einschätzen kann. Am Ende bleibt es selbstredend jedem selbst überlassen, ob er eine Hebamme benötigt oder nicht. Eine Freundin von mir meinte letztens noch, sie wäre wahnsinnig geworden, hätte sie ihre Hebamme nicht ständig zum Wiegen vor Ort gehabt. So unterschiedlich kann man eben sein. Nachdem ich nämlich beim ersten Wiegen außerhalb des Krankenhauses erfuhr, dass er gut zunimmt, gab es für mich keinen Anlass der Beunruhigung mehr. Denn sind wir doch mal ehrlich, als Mutter und rational denkender Mensch, erkennt man, ob es seinem Kind gut geht. Wir lassen uns viel zu oft verunsichern und hören gar nicht mehr auf unser Bauchgefühl und unseren Mutterinstinkt, der uns sagt, was gut für uns und die Kinder ist. Und machen viele Hebammen einen wunderbaren Job, gibt es, wie in jeder Branche, eben auch Stümper und schwarze Schafe, die vor allem im Bezug aufs Stillen keine Ahnung haben, Blödsinn erzählen, verunsichern und einfach keinen guten Job leisten. Und vor dieser möglichen Situation wollte ich mich selbst schützen. War ich unsicher, konnte ich jederzeit zu unserem Kinderarzt. Ansonsten kann man sich auch viel über das Stillen und dergleichen vorab informieren und am Ende auf den Mutterinstinkt hören.

Um abschließend aber noch einmal in aller Deutlichkeit zu sagen: Ich bin nicht generell eggen Hebammen! Überhaupt nicht! Sie sind so wichtig und leisten eine phänomenale Arbeit. Aber für mich (!!!!) wäre es eben nicht in Frage gekommen, jemanden in meinen privaten Raum bei solch einer intimen Phase zu lassen. Am Ende bleibt es bei jedem selbst. Wichtig ist nur, dass ihr euch mit eurer Entscheidung wohlfühlt und wenn ihr euch eine Hebamme aussucht, dass ihr auch bei ihr ein gutes Gefühl habt. Sollte dem nicht so sein, wechselt sie. Die Chemie muss einfach stimmen und man kann nun einmal nicht mit Jedem, das ist in allen Bereichen so und gerade in solchen Situationen sollte man das Gefühl von Vertrauen haben.