Vortrag über den Erste Hilfe Kurs für Eltern.

Es gibt schreckliche Situationen, an die man gar nicht denken möchte, wenn man schwanger oder gerade frisch gebackene Eltern geworden ist. Und dennoch, wenn sie dann doch eintreffen, ist es besser, vorbereitet, anstatt blind vor Angst und hilflos zu sein. Und genau deshalb waren wir bei einem Erste Hilfe Kurs bzw. einem Vortrag dazu in unserer Stadtklinik. Heute möchten wir euch die wichtigsten Infos, die wir daraus mitgenommen haben, einmal aufzeigen. Nichtsdestotrotz empfehlen wir allen Eltern, Großeltern, Babysittern und Co. sich einmal die Zeit für solch einen Kurs zu nehmen.

Plötzlicher Kindstod – SIDS.

Ein Thema über das wir alle wahrlich nicht nachdenken wollen und still und heimlich beten, dass uns das niemals treffen wird und wir wirklich niemals zu den 0,02% gehören, denen es passiert. Glücklicherweise kommt es heutzutage nämlich tatsächlich nur noch sehr selten vor, was aber nicht bedeutet, dass die Gefahr gänzlich ausgemerzt ist. Die Ursachen für den plötzlichen Kindstod kennt man bis heute nicht. Man versucht eben anhand der Umstände eventuelle Gefahrenquellen aufzuzeigen und diese zu vermeiden. Welche Maßnahmen Eltern im Vorfeld treffen können? Hier sind ein paar:

  • Nachts Schnuller benutzen
  • So lange Stillen wie möglich
  • Temperatur im Schlafzimmer von 16-18°C
  • Keine Decken, Kuscheltiere und Co. im Bett
  • Schlafsack benutzen
  • In Rückenlage schlafen lassen
  • Im Elternschlafzimmer schlafen lassen – das Geräusch des Atmens soll die Kleinen unbewusst zum Weiteratmen animieren
  • Rauchfreie Umgebung
  • Übrigens wird NICHT empfohlen, spezielle Matratzen und Co. zu verwenden, die angeblich Unregelmäßigkeiten bemerkbar machen sollen

Herpes – Lippenbläschen und Co.

Ein Graus für Jeden, der mit Herpes zu kämpfen hat. Schon persönlich ist es unangenehm und fies und wenn dann noch ein Säugling und/oder Kleinkind im direkten Umfeld ist, wird es zum Horror und ich bete (so oder so), dass mir diese fiesen Bläschen so lange, wie möglich fern bleiben. Sie können nämlich, gerade bei Neugeborenen eine echte Gefahr darstellen und lebensbedrohlich werden, vor allem in den ersten sechs Wochen nach der Geburt. weshalb? Herpes kann eine Hirnhautentzündung bei den Kleinen hervorrufen. Doch auch danach sollten alle Herpesträger entweder dem Baby komplett fern bleiben oder einen Mundschutz tragen, da es für die Kleinen eine unzumutbare und unerträgliche Situation ist, wenn sie es bekommen.

Honig.

Honig vom Imker ist ein NoGo in den ersten 12 Lebensmonaten eures Kindes. Einmal davon abgesehen, dass es Zucker ist, der nichts für Zahnfleisch, Zähne und Co. tut, enthält dieses Naturprodukt auch ein Bakterium, das bei Babys zu Lähmungen des Darms führen und im schlimmsten Falle sogar zum Tod führen kann. Die Bakterien breiten sich rasant aus, sodass auch weitere Muskelgruppen von der Lähmung betroffen werden können und zwar auch die der Atemwege, was zu einem Stillstand der Atmung führen kann. Ältere Generationen schmieren gerne Honig auf Schnuller, um die Kleinen zum Nuckeln zu animieren, was auf so vielen Ebenen einfach falsch ist, aber vor allem gesundheitlich enorme Probleme hervorrufen kann. Also, KEIN HONIG im ersten Lebensjahr!

Verschlucken – Was in den Mund passt, wird geschluckt.

Uns Großen ist gar nicht mehr bewusst, was man alles verschlucken kann und was vor allem für die Kleinen interessant genug ist, um es in den Mund zu stecken. Die Grundregel lautet daher – alles, was klein genug ist und in den Mund passt, wird hineingestopft und im schlimmsten Falle verschluckt. In den meisten Fällen entdecken wir es rechtzeitig und halten die kleinen Monster davon ab, sich kopfüber in den Erstickungstod zu stürzen. Manchmal sind wir aber auch einen kleinen Moment abgelenkt und dann ist es doch passiert. Etwas wurde verschluckt, landete in der falschen Röhre oder hat sich in der Speiseröhre verkeilt. Die Panik steigt bei beiden – das Kind bekommt keine Luft mehr, wird panisch, fängt vielleicht sogar schon an blau zu werden. Daraufhin reagieren wir Eltern hektisch, wenn nicht gar hysterisch und versuchen im Reflex mit den Finger etwas herauszuholen. Aber HALT! Widersteht diesem Drang. Im besten Falle NICHT mit den Fingern in den Mund. So könnte es passieren, dass ihr entweder im Rachenbereich etwas verletzt oder den Gegenstand noch tiefer hineinschiebt. Allein Taschentuchverpackungen können den sicheren Tod bedeutet, da sich das Plastik beim Verschlucken auf die Luftröhre legen kann. Da ich nicht gut im Erklären bin, habe ich euch eine Infografik verlinkt, auf der ihr sehen könnt, wie ihr zu handeln habt bzw. welche Klopftechnik für welches Alter angebracht ist: Erste Hilfe für Kinder.

Vergiftung – Verschlucken von Medikamenten, Putzmittel und Co.

Da steht sie, die bunte Flasche mit Putzmitteln, die so verführerisch glänzt oder die Tablettendose der Oma, die scheinbar randvoll mit Bonbons ist. Es sind alltägliche Dinge, die wir nicht mehr beachten, weil wir wissen, dass sie giftig sind. Kinder wissen es allerdings nicht und wollen alles ausprobieren. Jeden Geschmack erfahren und jedes vermeintliche Leckerchen aufschnabulieren. Blöd nur, wenn es für die Mäuse pures Gift ist. regel Nr. Eins: Ist es einmal im Magen, NICHT wieder hervorholen wollen. Bringt eure Kinder NICHT zum Brechen. Säurehaltige Produkte, wie Putzmittel und Co., die wieder durch Erbrechen hervorkommen, können einen enormen Schaden anrichten. Regel Nr. Zwei: Genau wissen, was es war und am besten noch wie viel davon! Denn nur so kann man im Krankenhaus entsprechend helfen. Ruft also entweder sofort den Notruf an oder die Giftnotrufzentrale.

Gehfrei – Geh weg!

Gehfrei – Was ein Graus und doch leider immer noch bei einigen Eltern sehr beliebt. Die Meisten wissen scheinbar nicht, was sie ihren Kindern damit antun! Ein Wunder ist, dass sie noch nicht gänzlich bei uns verboten sind und das obwohl sie etliche Gefahren bergen und die Hüftstellung komplett vermurksen sowie das Laufenlernen verzögern. Dabei sind sie ja eigentlich dazu gedacht, dass die Mäuse schneller dadurch das Laufen lernen, dem ist aber absolut nicht so. durch die Zehenspitzentaktik fangen sie zudem an eine Hüftfehlstellung zu bilden und bekommen diesen hüpfenden Froschgang, so nenne ich ihn jedenfalls immer, wenn die Kinder mehr auf den Zehenspitzen gehen und dabei so leicht Wippen oder Hüpfen. Außerdem sind die Kleinen schnell unterwegs, aber das ohne jeglichen Schutz. Wenn sie stürzen, dann knallt es richtig. Sie können sich nicht abfangen, fallen Treppen hinunter oder kommen auch viel leichter an Dinge heran, an die sie gar nicht sollen. Kanada und Skandinavien machen es richtig und verbieten diese Horrorteile schon länger.

Eines ist aber in jedem Falle wichtig: Prävention muss an erster Stelle stehen! Je mehr man vorbeugt, desto weniger Gefahrenpunkte gibt es am Ende.