#Mompreneurs: Von Achtsamkeit,  Babyschlaf und glücklichen Eltern – unser Gespräch mit Elbfamilienglück.

Achtsamkeit ist nicht neu, gewinnt jedoch besonders in unserer hektischen Zeit immer mehr an Bedeutung. Auch wir Rheinemamas merken, dass der Alltag und das Mamasein uns manchmal einholt und wir uns bewusst Zeit für uns nehmen müssen. Heute sprechen wir mit Marei von Elbfamilienglück. Sie ist zweifache Mutter und gibt Achtsamkeitskurse für Mamas und junge Eltern. In ihren Workshops bringt sie ihren Teilnehmern bei, wie sie mit Achtsamkeit und kleinen Meditationen wieder entspannt leben können  – statt nur noch zu funktionieren. Damit nicht genug – Marei hilft auch Eltern und Babys weiter, wenn es um das vieldiskutierte Thema Babyschlaf geht. Und berät Eltern von sogenannten „Schreibabys“, „high need“ oder gefühlsstarken Kindern. Doch lasst Marei selbst einmal mehr von sich und Elbfamilienglück erzählen.

Wenn Instagram verbindet

Liebe Marei wir haben uns über instagram und deine Achtsamkeitswoche „kennengelernt“. Stell Dich und was hinter Elbfamilienglück steckt einmal vor.

Ich freu mich riesig, dass wir uns kennen gelernt haben. Was hinter Elbfamilienglück steckt…ich bin vor 3, 5 Jahren das erste Mal Mutter geworden. Ich habe mich riesig darauf gefreut, hab das Babyzimmer eingerichtet, gebastelt, genäht und geshoppt und mich auf eine tolle natürliche Geburt vorbereitet. Doch leider kam es anders und so kam unser Sohn nach 2 Tagen Dauerwehen per Notkaiserschnitt zur Welt. Ich war unglaublich traurig und überfordert, da mir durch die Vollnarkose der erste Kontakt zu ihm genommen wurde. Die Geburt hat uns alle aus dem Ruder gerissen und keine Ahnung, ob aus dem Grund oder einem ganz anderen, war unser Sohn das erste Jahr sehr unzufrieden. Damit hatte ich nicht gerechnet, schließlich war ich vom Fach. Zeitweise fühlte ich mich total überfordert und war frustriert, dass ich ihn nicht glücklich machen konnte. Ich suchte mir Hilfe, kam an eine Therapeutin mit null Empathie und an eine Kinderärztin, die mir Ferbern als einzige Methode vorschlug – ich war noch mehr frustriert. Dann kam ich an eine tolle Hebamme aus der Schreiambulanz, aber leider 1 Stunde von uns entfernt. Mit meinem Kind Auto fahren… purer Stress.

Ich wollte Eltern helfen, wenn sie bei Krisen nach der Geburt Unterstützung brauchten.

Marei über ihren Ansporn Elbfamilienglück zu gründen

Aus diesen Erfahrungen heraus gründete ich Elbfamilienglück. Durch meine therapeutische Ausbildung und meine Arbeit als Elternberaterin lernte ich mir immer mehr Wissen an. Vor allem auf Stunden langen Spaziergängen mit meinem Sohn in der Trage, wenn er schlief. Ich wollte Eltern helfen, wenn sie bei Krisen nach der Geburt Unterstützung brauchten. So entstand das Angebot zuerst hier im Hamburger Westen, damit ich selbst zu den Mamas und Papas nach Hause fahren konnte und ihnen so diesen Stress gerade in den ersten Monaten nach der Geburt nehmen konnte. Zwischendurch bekam ich unsere Tochter, auch kein guter Schläfer, aber Dank meinem neuen Wissen schlief sie dann mit 8 Monaten durch, nachdem sie davor fast stündlich wach war. Ich bekam immer mehr Anfragen aus ganz Deutschland. Hilfe bei Schrei- und Schlafproblemen wurde gewünscht, aber auch viele Mütter nutzen die Beratungen für sich, um wieder mehr auf sich zu achten und für sich zu sorgen. Das geht bei uns Mamas ja schnell unter. Und auch Paare rufen mich an und wünschen sich Beratung zu Problemen in Ihrer Beziehung. So habe ich mich entschlossen Elbfamilienglück online gehen zu lassen und berate mittlerweile im gesamten deutschsprachigen Raum.

Du hast Elbfamilienglück 2018, also zwischen Deinen beiden Schwangerschaften ins Leben gerufen. Was hast Du vorher gemacht?

Ich wollte schon immer therapeutisch arbeiten. Leider war mein Abi zu schlecht für Psychologie, darum studierte ich Pädagogik. Nach meinem Abschluss habe ich lange als Suchtberaterin gearbeitet und meine Ausbildung zur Systemischen Therapeutin gemacht. Dann bin ich nach Hamburg gezogen und habe hier als Elternberaterin gearbeitet. Nebenbei hab ich noch meine Prüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie gemacht.

Vermisst Du Deinen alten Beruf? Oder war Selbstständigkeit immer Dein Ziel?

Manchmal vermisse ich es im Team zu arbeiten. Es war immer schön in der Beratungsstelle mal eine Tür weiter zu gehen und ein bisschen zu quatschen. Vielleicht erfüllt sich irgendwann der Traum und ich finde meine Traumkollegin. Ab Oktober mache ich die Ausbildung zur delfi Leitung und freue mich dann hier Kurse anzubieten. Da komme ich dann ein bisschen mehr wieder mit Kollegen in Kontakt.

Wie hat Dein Umfeld auf Deine Entscheidung reagiert Dich in der Elternzeit selbständig zu machen?

Durchweg positiv. Mein Mann ist da wirklich super. Er unterstützt mich in jedem Schritt, hält mir den Rücken frei. Übernimmt die Kinder, wenn ich am Wochenende los muss. Vor zwei Monaten habe ich die Idee entwickelt online Kurse anzubieten. Mein Mann übernimmt da den kompletten Technikteil. Ohne ihn könnte mein Traum nie Wirklichkeit werden.

Meine Größte Hilfe im Alltag – Mein Mann. Auch wenn wir oft mal an einander vorbei reden, könnte ich mir keinen besseren Partner und Vater für meine Kinder vorstellen.

Du unterstützt Familien in schwierigen Situationen. Was oder wer war und ist Deine größte Hilfe im Alltag?

Mein Mann. Auch, wenn wir oft mal an einander vorbei reden, könnte ich mir keinen besseren Partner und Vater für meine Kinder vorstellen. Und meine Eltern. Sie wohnen 2,5 Stunden entfernt und kommen alle 3 bis 4 Wochen vorbei. Sie sind fanatische Großeltern. Am Anfang fiel es mir unglaublich schwer Hilfe anzunehmen. Nach dieser Geburtserfahrung waren mein Sohn und ich uns sehr nah. Bei jemand anderen weinte er sofort. Jetzt liebt er seine Großeltern und sobald sie da sind, bin ich abgeschrieben. Es ist keine Schwäche, sich Hilfe und Unterstützung zu holen. Für mich ein weiterer wichtiger Schritt dazu, war nach der Geburt unseres 2. Kindes, eine Haushaltshilfe einzustellen. Keine Ahnung, warum ich nicht schon bei meinem Sohn auf die Idee gekommen bin. Das hätte mir so viel erleichtert.

Corona hat unseren Alltag ja ziemlich durcheinandergebracht. Wie sieht Dein typischer Alltag mit Job und Kind aus?

Unsere Tochter ist eh noch nicht im Kindergarten, somit muss ich eh viel am Abend und am Wochenende arbeiten. Ich muss sagen, dass wir diese Herausforderung wirklich toll meistern. Die Kinder sind toll zusammen gewachsen, mein Mann arbeitet von zu Hause, was für uns zwei Stunden Arbeitswegzeit spart. Trotzdem häufen sich im Moment meine Aufträge und Ideen und somit ist meine momentane Arbeitszeit von 19 bis 23 Uhr. Der Sommer mit dem guten Wetter gibt mir Kraft. Das hört sich jetzt so nach leichtem Leben, nach Bullerbü, an. Ich bin trotzdem ständig gestresst. Aber irgendwie kriegen wir es trotzdem gut hin.

Beratung für Mamas und junge Paare und in den Bereichen Schlafberatung und Schreiambulanz

Deine Beratung unterteilt sich in die Bereiche: Mama, junge Paare, Schlafberatung und Schreiambulanz. Wie haben sich die letzten Wochen auf Beratung ausgewirkt? Hast Du mehr Anfragen bekommen? Besonders von Mamas und jungen Paaren?

Für viele Eltern ist diese Zeit eine große Herausforderung. Vor allem wenn beide arbeiten müssen und die Kinder nicht in den Kindergarten dürfen. Dazu evtl. noch Homeschooling. Da wächst es den meisten irgendwann alles über den Kopf. Tatsächlich bekomme ich viele Anfragen von Mamas, die sich überlastet fühlen und das Gefühl haben, null Zeit für sich zu haben. Da liegt ein besonderes Herzenthema für mich. Mit ihnen zu gucken, wie sie sich Minimomente erschaffen können mit maximaler Wirkung.

Kannst Du Deine Tipps, die Du Mamas und Eltern gibt’s, auch gut selbst umsetzten? Besonders in den letzten Wochen?

Egal, ob Schreibaby, Mutterstress oder Paarprobleme. Ich finde tief ein- und ausatmen hilft Wunder. Einen Moment inne halten und Einatmen bis der ganze Körper voller Energie ist. Wie oft macht man das schon? Und oft geht es im Alltag unter. Dadurch, dass ich täglich Mamas mehr oder weniger daran erinnere zu atmen, erinnere ich mich selbst auch mit. Super Effekt oder? Gerade gemacht und schon fühle ich mich ein bisschen fitter.

Doppelbelastung macht es für Frauen und Mamas heutzutage nicht einfach

Du berätst Familien und Frauen bereits vorm Mamasein und in der ersten Zeit des Mamasein, also Geburt und im Wochenbett. Haben es Frauen heute schwerer als noch vor Jahren? Ist der Druck heute für Frauen größer, alles unter einen Hut zu bekommen: perfekte Schwangerschaft, Traumgeburt, Babyzeit, Haushalt und dann zurück in den Beruf. Da kann man sich als Mama leicht verlieren.

Ich denke, es gibt zwei Aspekte, warum es Frauen momentan sehr schwer haben. Zum einen ist es die Doppelbelastung, einerseits wollen sie die perfekten Mamas sein, die enorm viel Zeit für ihre Kinder haben, Bio Essen selber kochen, Kleidung selber nähen und den ganzen Tag die schönen Momente mit ihren Kindern genießen. Andererseits wollen sie auch ihrem Beruf wieder nachgehen, eventuell Karriere machen und sich selbst ausleben. Gar nicht so leicht beides unter einen Hut zu bekommen. Und dann sind da noch die Medien – die Werbung zeigt uns süße Babys, die glücklich schlafen. Instagram zeigt lachende Kinder mit gut aussehenden Müttern und Facebook zeigt eine Mama die entspannt und ausgeschlafen mit ihrem Baby im Kinderwagen spazieren geht. Wenn sich die 0-8-15 Mama diese Bilder anguckt, kann man schon schnell das Gefühl bekommen, etwas falsch zu machen. Gar nicht so leicht, da immer auch bei sich zu bleiben.

Ein weiteres großes Thema: Babyschlaf. Wo musst Du da am häufigsten ansetzen? In meinem Umfeld habe ich oft das Gefühl, dass die meisten Eltern sich in dem Punkt selbst verrückt machen bzw. von außen verrückt machen lassen. Stichwort Durchschlafen.

Einerseits gibt es natürlich ständig die Frage von Außenstehenden „und schläft euer Kind schon durch?“. Das kann sehr viel Druck und Stress bei Müttern auslösen. Bei mir melden sich tatsächlich eher Mütter, bei denen die Kinder oft schon seit Geburt an schlecht schlafen. Damit meine ich in der Regel, dass die Kinder alle ein bis zwei Stunden wach werden und weinen und es große Schwierigkeiten gibt, sie wieder in den Schlaf zu begleiten. Als Erstes ist auch hier wichtig, wieder Entspannung in den Alltag zu bringen – nicht umsonst ist Schlafentzug auch ein Folterinstrument. Eine gestresste Mutter kann auch ihr Kind nicht mit Ruhe und Geduld in den Schlaf begleiten. Und dann ist es wichtig zu wissen, was man möchte. Ich habe keine Standardlösungen und möchte ich auch nicht. Jede Familie ist anders. Es ist wichtig auf die Bedürfnisse von allen einzugehen.

Welche Tipps kannst Du uns geben. Wir sind beide auch selbständig, Alex mit Kleinkind und Baby, Sylvi ist schwanger mit Kleinkind. Wie können wir achtsam mit uns im Alltag sein und uns Auszeiten schaffen?

Wenn eure Kinder schlafen oder gerade spielen und sie brauchen euch nicht, rennt nicht gleich los und arbeitet eure „to do Liste“ ab. Nehmt euch zuerst einen fünf Minuten Moment für euch. Danach könnt ihr kochen, aufräumen oder arbeiten.

Und natürlich: Atmen atmen atmen. Ohne Mist! probiert es aus.

MareiTheunert-elbfamilienglück

Der Juli steht bei Marei ganz unter dem Motto Babyschlaf im ersten Jahr. Hier gibt Marei Tipps zum Thema Babyschlaf und beantwortet Fragen zum Thema Schlafberatung.

Marei Theunert
Elbfamilienglueck@gmail.com  
0176 34 190 184

Webseite www.elbfamilienglueck.de
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Instagram: @elbfamilienglueck