Die Sache mit dem Entbindungstermin. Ja, wann kommt sie denn endlich?
Direkt beim ersten Besuch bekam ich diesen „magischen Termin“
in den Mutterpass eingetragen – 21. Juli, der errechnete Geburtstermin, kurz ET, der Großen.
Ab jetzt drehte sich alles um dieses Datum.
Erwartungen, Vorfreude und Respekt je näher der Termin rückte. Eine Sache die ich in der zweiten Schwangerschaft änderte. Warum, erzähle ich jetzt.
In meiner ersten Schwangerschaft war ich vollkommen fixiert auf den Entbindungstermin. Ich habe mich nicht damit auseinandergesetzt, wie der ET berechnet wird, sondern habe mich vollkommen auf meine Frauenärztin verlassen.
Dass dieses Datum, ersten Tag der letzen Regelblutung plus Dauer der Schwangerschaft von 280 Tagen, ja eigentlich nur ein Richtwert ist, daran habe ich nie wirklich gedacht. Letztendlich sind die 280 Tage ihr auch nur ein Durchschnitt. Jeder Körper ist unterschiedlich, jedes Kind ist unterschiedlich, jede Schwangerschaft verläuft unterschiedlich.
Und andere Faktoren, wie Zykluslänge, das tatsächliche Datum des Eisprungs und der Befruchtung, habe ich bei meiner ersten Schwangerschaft nicht berücksichtigt. Und auch meine Frauenärztin nicht.
Dabei wusste ich doch dank natürlicher Familienplanung, dass mein Zyklus länger st und mein Eisprung auch nicht genau an Tag 14 des Zyklus stattfindet. Hinterher ist man immer schlauer. Und wie ich schon beim letzten Mal schrieb, habe ich mich bei meiner zweiten Schwangerschaft viel mehr mit meinem Körper auseinander gesetzt.
Ungefähr ein halbes Jahr nach Entbindung habe ich wieder mit NFP gestartet. Dass bedeutete Temperatur messen, Zervix Schleim und Lage des Muttermund beobachten. Long story short, ich wusste genau wann ich wieder meine Periode nach Entbindung bekomme und wann genau ich mein Eisprung habe. Nämlich erst spät an Tag 23 meines Zyklus und nicht nach den Lehrbuchmäßigen an Tag 14 Tagen. Leider ließ sich davon meine Frauenärztin nicht überzeugen. Und so notierte Sie den für mich falschen ET in den Mutterpass
Warum ist dies jetzt so dramatisch, ganz einfach. Die Große kam zehn Tage nach errechneten Geburtstermin per sekundäre Sectio, Notkaiserschnitt, und nach Einleitung zur WElt. Mein einziger Wunsch für die zweite Entbindung war: nicht übertragen und vorallem keine Einleitung. Und spätestens 14 Tagen nach ET wird eingeleitet. Für mich war es also wichtig, eine Hebamme und auch eine Entbindungsklinik zu finden, die meine Bedenken hinsichtlich des ET ernst nehmen, denn meine Frauenärztin ließ sich nicht beirren und korrigierte den ET nicht
Ich fand gottseidank beides, eine liebevolle Hebamme, und eine entspannte Geburtsklinik mit einer wundervollen Oberärztin, die alle meine Bedenken vollkommen ernst nahmen.
Wir orientierten uns nicht mehr auf den Entbindungstermin, sondern auf einem Entbindungszeitraum. Klar gibt es gewisse Regelung ab dem Geburtstermin, hier waren wir jedoch alle entspannt Und guter Hoffnung dass die Geburt natürlich und im entsprechenden Entbindungszeitraum passieren wird.
Zudem kommunizierte ich keinen ET mehr, sonder sprach in meinem Umfeld immer vom Entbindungszeitraum. Und dieser beträgt 3 Wochen vor oder 2 Wochen nach diesem errechneten ET. Dies nahm mir unwahrscheinlich den Druck unter dem ich in der ersten Schwangerschaft stand. ALLE wussten den ET und schon eine Woche vorher wurde ich fast tagtäglich angesprochen, ob es denn schon so weit ist. Ich war selber total unsicher, hatte ständig Übungswehen und dachte es geht jeden Augenblick los. Falsch gedacht. Die Große brauchte ihre Zeit. 9 Tage nach ET war ich nervlich fertig und wollte nur noch die Einleitung. So sehr hatte ich mich auf dieses Datum fixiert.
Bei der zweiten Schwangerschaft spielte eben dieses Datum keine Rolle mehr. Ich ging davon aus, dass im Oktober so weit sein wird. Gefühlt eher Ende als Anfang. Und so war es auch. 5 Tage nach dem von der Ärztin berechneten ET kam unsere zweite Tochter.
Und nachher kam sie wieder die Frage, kam sie pünktlich auf den berechneten ET. Und hier war und ist meine Antwort: meine Tochter kam genau richtig!