Mompreneurs: Mama von zwei Töchtern und eine junge Buchautorin, die sich für starke Mädchen einsetzt – Das ist Sara und die Erschafferin von dem bezaubernden Buch „Emi und DER Süßigkeitenräuber“.

Wenn sie sich ein Ziel in den Kopf gesetzt hat, stellt sie sich das Gefühl des Erreichens vor, legt los. und kommt damit immer zum Erfolg, so auch bei ihrem Kinderbuchdebüt Emis und der Süßigkeitenräuber, das wunderbar frisch, frech und modern von starken Mädchen und ihren Träumen handelt. In Emis zauberhafter Welt lernt Emi viele tolle Frauen aus den unterschiedlichsten Berufen kennen und zeigt allen, dass Mädels alles erreichen können, was sie wollen. Übrigens ist es keineswegs nur ein Buch ausschließlich für Mädchen. Auch für Jungs ist es spannend ! Sara stand uns jedenfalls herrlich erfrischend und zauberhaft Rede und Antwort. Wir freuen uns sehr, sie heute vorstellen zu dürfen.

Liebe Sara, schön, dass Du bei unserer Reihe mit dabei bist. Stell Dich und Deine Idee bitte einmal kurz vor.

Danke, dass ich dabei sein kann! Ich bin Sara, 37 Jahre alt und Mama von 2 Mädchen. Ich habe in meiner Elternzeit ein Unternehmen gegründet. Ich schreibe und veröffentliche Kinderbücher über starke Mädchen und ohne Rollenklischees. Das erste Buch meiner Reihe ist gerade erschienen und heißt „Emi und der Süßigkeitenräuber“.

Als ich Dich Anfang des Jahres auf Instagram entdeckt habe, war ich auch sofort Feuer und Flamme von Deiner Idee. Ich bin selbst zweifache Mädchen Mama und ich bin so oft genervt von Kinderbüchern und Kinderspielsachen mit den üblichen Klischees. Sei es für Jungs oder Mädchen. Welches Rollenklischee nervt Dich am meisten?

Ich glaube, da kann ich mich gar nicht entscheiden! Wenn bspw. in Kinderbüchern immer nur die Mutter zuhause ist und sich um alles kümmert und der Vater außer Haus arbeitet, oder wenn die Eltern nur ihre Töchter vom Reiterhof abholen und nur Jungs Pirat oder Ritter sind… Wenn die Jungs laut und mutig sind, die Mädchen zurückhaltend und hübsch… Dann sind das seit Jahrzehnten bestehende Rollenbilder, die wir an unsere Kinder bewusst oder unbewusst weitergeben. Und Kinder merken, dass an Mädchen und Jungs unterschiedliche Erwartungen gerichtet werden, sie nehmen das auf.

In Deinem Buch trifft Emi auf weibliche Rollenvorbilder in unterschiedlichen Berufen und Situationen. Wer sind Deine Helden und hat Deine älteste Tochter schon Heldinnen?

Mich inspirieren Frauen, die für ihre Idee und ihre Freiheit kämpfen, die mutig sind, sich nicht unterkriegen lassen und weitermachen. In letzter Zeit habe ich bspw. viel über Ruth Bader Ginsburg gelesen, die die zweite Richterin am Supreme Court, dem obersten Gerichtshof der USA, war. Während ihres Jurastudiums an der Harvard Universität in den 1950er Jahren war sie eine von nur 9 Studentinnen unter 500 männlichen Studenten. Sie erzählte einmal, dass die weiblichen Studierenden damals einem Professor erklären mussten, warum sie an der Fakultät seien und den Platz eines Mannes eingenommen hätten. Und auch nach dem Studium war es für sie nicht leicht einen Job zu finden – häufig wurde sie ganz offen aufgrund ihres Geschlechts abgelehnt.

Meine älteste Tochter hat noch nicht wirklich Heldinnen… im Moment spielt sie oft Hexe (Bibi Blocksberg), aber dann im nächsten Moment ist sie ein Eisbär oder ein Dino.

Hast Du ein Lieblingsbuch oder Buchreihe für Deine Mädels? Gibt es Bücher, die Dich inspiriert haben?

Wir lesen so viele Kinderbücher vor, das hat mich bestimmt auf irgendeine Art und Weise inspiriert! Aber es gibt da jetzt nicht das eine Buch, das ich herausstellen könnte. Meine Große liebt alle Kinderbücher und ich versuche immer wieder etwas Neues zu finden. Im Moment stehen bspw. die Kuh Lieselotte und Julian ist eine Meerjungfrau ganz oben auf der Beliebtheitsskala.

Woher holst Du die Ideen für deine Geschichten?

Elemente aus den Geschichten von „Emis Welt“ sind aus unserem eigenen Leben inspiriert und dann mit ganz viel Fantasie angereichert und in eine Kindergeschichte verdreht. Beispielsweise gibt es Polizistin Tina aus „Emi und der Süßigkeitenräuber“ wirklich und auch in den Kiosk hier im Ort wurde vor einiger Zeit eingebrochen.

Und dann schreibe ich noch „Wortsalatgeschichten“, die ich auf Instagram veröffentliche. Hier dürfen Kinder und Kindergeschichtenliebhaber Worte einreichen, aus denen ich dann eine spannende kleine Geschichte schreibe. Das macht immer total viel Spaß und ist eine echte Herausforderung, weil ich nie weiß, was am Ende dabei herauskommen wird. Hier inspiriert mich vor allem die Begeisterung der Teilnehmer und wie kreativ einige bei ihrer Wortwahl sind!

Apropos Kreativität und Inspiration. Ein Buch zu schreiben bedarf Kreativität und Ideen, vieles kommt spontan, aber aus meiner Erfahrung schlecht planbar. Man kann sich nicht hinsetzten und sagen, so es ist 8 Uhr, Ideen sprudelt aus mir heraus, ich hab um 10 Uhr den nächsten Termin. Wie machst Du das mit Deinem Job und mit Deinen Mädels? Wie planst du Deine Tage?

Das stimmt, man kann das nicht planen. Aber ich glaube, manchmal brauche ich genau diesen Druck, um mich zu zwingen 100% meiner Energie und Aufmerksamkeit in diesem Moment dieser einen Aufgabe zu widmen. Die Ideen kommen mir oft zwischendurch, dann muss ich sie mir schnell aufschreiben, denn seit ich Kinder habe, habe ich ein Gehirn wie ein Sieb. Und dann versuche ich mir Freiräume zu schaffen, in denen ich mich voll und ganz aufs Schreiben konzentrieren kann und nicht abgelenkt werde. Meistens ist das am Abend, wenn die Kinder schlafen.

Die erste Rohfassung der Geschichte „Emi und der Süßigkeitenräuber“ habe ich bspw. während des ersten Corona Lockdowns geschrieben, als beide Kinder ihren Mittagsschlaf gemacht haben. Das war also ein super Timing.

Sind Deine Bücher speziell für Mädchen? Würdest Du ein Buch für Jungs anders gestalten und wenn ja, wie würde dies aussehen?

Das ist eine gute Frage, die mir häufiger gestellt wird. Die Antwort ist ganz klar: meine Bücher sind für Mädchen UND Jungs. Mit Emi habe ich ein starkes Mädchen zur Protagonistin gewählt und Emi trifft in jedem Abenteuer auf eine Frau in einem bestimmten Beruf. Aber ich möchte vor allem spannende Geschichten erzählen, die alle Geschlechter ansprechen. Und ich habe mir sagen lassen, dass auch Jungs Emi ganz toll finden.

Hand aufs Herz, hättest Du das Buch auch geschrieben, wenn Mutter von zwei Jungs gewesen wärst?

Die vorhin erwähnten impliziten Rollenbilder und -erwartungen benachteiligen häufig nach wie vor Frauen, man schaue nur mal in die Geschäftsführungen von Unternehmen. Frauen sind hier nach wie vor deutlich unterrepräsentiert und erhalten dazu im Durchschnitt weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen. Als Mama von zwei Töchtern möchte ich gerade Mädchen und Frauen sagen: Ihr könnt alles schaffen, was ihr wollt. Glaubt an euch und seid selbstbewusst. Ihr seid stark!

Hätte ich zwei Jungs würden mich vermutlich ganz andere Vorurteile stören, bspw. dass Jungs nicht verletzlich und zart sein dürfen. Dann hätte ich bestimmt ein anderes Buch geschrieben, aber meine Botschaft wäre eigentlich die Gleiche: Sei du selbst, denn du bist gut so wie du bist.

Wie sehr lebt Ihr zu Hause ein modernes Familienbild – frei von traditionellen Geschlechterklischees?

Irgendwelche Klischees haben wir ja alle im Kopf verankert, aber ich glaube wir leben in dem Sinne ein relativ modernes Familienbild, als dass mein Mann und ich beide in Vollzeit arbeiten und uns beide partnerschaftlich um Familie und Haushalt kümmern. Das ist das Modell, das für uns am besten funktioniert. Wir sehen uns beide in gleichem Maße für die Kinder und alles drum herum verantwortlich. Mein Mann ist bspw. im Elternbeirat der Kita – das finde ich ganz großartig.

Nach allem was ich über Dich weiß, ist Stillstand nicht Deins. Während Deiner ersten Elternzeit hast du Dein MBA Studium absolviert und jetzt in der zweiten Elternzeit hast du Dein erstes Buch geschrieben und jetzt in Eigenregie rausgebracht. Chapeau. Ach und wir wollen nicht vergessen, dass Du zweifache Mama bist und arbeitest in der HR Abteilung eines großen Konzerns. Wir ziehen unseren Hut, wie machst Du das?

Haha – wenn du das so aufzählst, hört es sich wirklich ein bisschen verrückt an. Erst einmal Danke für das Kompliment. Ich glaube es sind im Wesentlichen drei Punkte: 1) Ich habe da wirklich Lust drauf! Ich bin so begeistert von der Idee diese Kinderbuchreihe herauszubringen, dass ich gerne meine „Freizeit“ nutze, um daran zu arbeiten. Das macht mir Spaß und gibt mir unglaublich viel Energie. 2) Ich mache das nicht alles alleine, sondern habe Unterstützung, sei es bei der Kinderbetreuung oder beim Schreiben des Business Plans. Und 3) Ich versuche mich selbst nicht zu sehr unter Druck zu setzen und zu akzeptieren, dass ich nicht immer perfekt sein muss. Ich kann nicht immer alles 100% perfekt machen, sei es im Job, zuhause, mit der Familie… mir passieren auch Fehler. Ich glaube dieser Punkt ist für uns Frauen nicht immer ganz einfach und auch ich arbeite noch daran.

Wie hat Dein Umfeld auf Deine Entscheidung reagiert ein Buch zu schreiben?

Die meisten haben sehr positiv reagiert und gerade Mütter und Väter fanden die Idee, Kinderbücher über starke Mädchen und ohne Rollenklischees zu schreiben, richtig gut. Das hat mich dann sehr bestärkt weiterzumachen. Aber es gab auch Skeptiker und Zweifler, die meine Idee belächelt oder als „nettes Hausfrauenhobby“ bezeichnet haben.

Was oder wer war Deine größte Hilfe. Wer hat Dich unterstützt?

Die größte Unterstützung habe ich von meinem Mann bekommen. Er hat von Anfang an an mich und die Idee geglaubt und mich immer wieder bestärkt. Und wenn er nicht Anfang des Jahres gesagt hätte: „Jetzt setzen wir uns hin und schreiben deinen Business Plan!“ Hätte ich wohl nie angefangen.

Dein erster Post ging auf Instagram am 11. April 2020 online, in einer Zeit, die uns alle vor neue Herausforderungen gestellt hat. Wie sehr hat Corona Dein Herzensprojekt beeinflusst?

Ja, dieses Jahr hat uns alle vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Ich würde sagen, meine Unternehmensgründung hat es eigentlich nicht beeinflusst, denn ich hatte von Anfang an vor, das erste Kinderbuch in diesem Jahr meiner Elternzeit auf den Markt zu bringen. Und meine Elternzeit hat es uns auch ermöglicht, den ersten Lockdown dieses Jahr, als die Kitas geschlossen hatten, als Familie ganz gut abfangen. An meinem Buch habe ich immer dann gearbeitet, wenn die Kinder geschlafen haben.

Wenn Du zurückblickst, was war die größte Herausforderung in den letzten Monaten? Bezogen auf das Buch, Deinen Job, Muttersein und Frausein.

Ehrlich? Die größte Herausforderung ist für mich der anhaltende Schlafentzug. Meine kleine Tochter ist ja noch kein Jahr alt und die Nächte sind doch noch etwas unruhig. Ich bin gefühlt dauermüde. Manchmal war es nicht so einfach mich an den Computer zu setzen anstatt ins Bett zu legen.

Eine Freundin von mir war ganz beeindruckt, dass Du ein eigenes Kinderbuch herausbringst. Das wäre auch ihr Traum. Welche Tipps würdest Du Frauen und Mamas geben, die ihr eigenes Buch schreiben wollen oder ihr eigenes Projekt durchziehen möchten!

Ich würde sagen: Glaub an dich und trau dich!

Ich will ehrlich sein, es steckt wirklich viel harte Arbeit dahinter, dass sollte einem bewusst sein. Bist du bereit deine Zeit in die Verwirklichung deines Projekts zu investieren? Manchmal weiß man ja gar nicht, wie man überhaupt anfangen soll. Dann würde ich raten: definiere erst einmal dein Produkt/Angebot und deine Zielgruppe. Wie funktioniert der Markt? Mit welchen Kosten musst du rechnen? Und ganz wichtig ist es, dass du dir ein Netzwerk aufbaust und Unterstützer findest, sei es Menschen, mit denen du dich austauschen kannst oder die dir auf deinem Weg helfen können. Der Austausch mit anderen macht mir besonders viel Spaß.

Gerade Frauen möchte ich darin bestärken den Mut zu haben ihr eigenes Projekt umzusetzen und den Schritt ins Neuland zu wagen. Neulich habe ich einen guten Spruch gelesen, der perfekt passt: „Deine Superkraft ist, dass du eine Frau bist.“ Da kann doch eigentlich nichts mehr schiefgehen ;).

Wenn ich das alles lese, muss Dein Tag mehr als 24 Std haben. Schaffst Du es, Zeit für Dich einzuräumen und was tust Du dann für Dich?

Ich investiere sehr viel meiner „Freizeit“ in mein Projekt und mein Unternehmen. Meistens nutze ich dafür die Zeit abends, wenn die Kinder schlafen. Anstatt einen Film zu gucken, schaue ich mir dann bspw. die Illustrationen meines Buches an und gebe meiner Illustratorin Änderungswünsche durch. Ich empfinde das aber nicht als Belastung für mich, weil es mir viel Spaß macht und Energie gibt. Wenn ich dann die begeisterten Rückmeldungen der Kinder bekomme, die Emi lieben und das Buch ganz toll finden, dann hat sich für mich alles gelohnt.

Trotzdem versuche ich auch mal ganz abzuschalten, joggen zu gehen oder bei einem Spaziergang am Rhein zu entspannen. Vermutlich kommt das aber im Moment etwas zu kurz.

Was sind Deine (beruflichen) Pläne für 2021?

Im Januar endet offiziell meine Elternzeit und ich werde wieder mehr Stunden bei meinem Arbeitgeber arbeiten. Ich möchte weiter an meiner Kinderbuchreihe über starke Mädchen arbeiten. Für 2021 sind ein oder zwei neue Abenteuer mit Emi geplant, auf die freue ich mich ganz besonders! Ansonsten versuche ich gar nicht so viele Pläne zu machen, weil die Tage schon immer voll genug sind und aufgrund der Situation momentan sowieso nicht viel planbar ist. Ich lasse mich also überraschen, was mir für 2021 noch so einfällt ;).

Emis Welt – Eine moderne Kinderbuchreihe über starke Mädchen

Emis Welt Kinderbücher ist eine Kinderbuchreihe zum Vorlesen für Mädchen und Jungen ab 3 Jahre, in der ein modernes Familienbild mit gleichberechtigten Frauen gelebt wird. Das Besondere an dieser Kinderbuchreihe ist, dass Emi bei ihren kleinen Abenteuern stets auf weibliche Rollenvorbilder in unterschiedlichen Berufen und Situationen trifft und so einen Eindruck davon bekommt, was sie als Mädchen alles erreichen kann – nämlich alles, was sie möchte.

Emis Welt Kinderbücher verzichtet dabei auf explizite erzieherische Hinweise oder gehobene Zeigefinger. In diesen Büchern werden starke Mädchen und Frauen als ganz selbstverständlich angesehen und dargestellt. So geht beispielsweise auch Emis Mama gerne arbeiten und ihr Papa kümmert sich auch um den Haushalt.

Über Emis erstes Abenteuer „Emi und der Süßigkeitenräuber“

„Emi wird von lauten Martinshörnern geweckt. Sie und ihr Hund Max sehen sofort, was los ist. Oh je! Im Kiosk nebenan wurde eingebrochen und alle Süßigkeiten wurden geklaut! Zusammen mit Polizistin Tina machen Emi und Max sich auf die Suche nach dem Räuber. Ob sie ihn am Ende schnappen werden?“

Emi und der Süßigkeitenräuber

Alter: ab 3 Jahre

Preis: 15,00 €

Ihr könnt das Buch hier bestellen

Photocredits: Focus Blue Fotografie